Projekt 1: Garten im Dialog zwischen Fülle und Ruhe
Es stellte sich die Aufgabe den ländlich (geprägten) gestalteten Garten mit prächtigen Staudenbeeten und Obstbaumbestand aus den 40er Jahren in ein harmonisches Refugium aus verschiedenen Gartenräumen zu gestalten.
Der Garten verlor in seiner Geschichte den ländlichen Charakter, durch wilde Pflanzung von Fichten und Großsträuchern in den 70er Jahren, desweiteren wurden die üblichen Baumaterialien vom Waschbeton bis hin zu Betoneinfassungen in etwas willkürlicher Form eingesetzt.
Durch den Kauf des Grundstückes im Jahr 1990 durch die Bauherren, sind zwei Hauptbereiche des 2000 m2 großen Gartens in 2001 und 2004 umgestaltet worden, zurück zur ländlich eleganten Stilistik, Prachtstaudenbeete mit Blütenfülle und Kugelbuchspflanzungen, die ein formale Ruhe ausstrahlen, der Obstbaumbestand wurde erhalten und durch die ruhige Rasenflächen betont. Die Wege, Terrassen aus polygonalem Verband wurden mit formalen Platten fugenlos verlegt in Kombination mit Rieselflächen.
Es galt nun den letzten ca. 750 m2 großen Gartenbereich in dem ein Pool aus den 70er Jahren in dem abfallenden Gelände herausragte, abgeschirmt vom restlichen Garten durch die dichte Bepflanzung von Sträuchern und Fichten in den Garten zu integrieren.
An diesen Bereich schließt sich die alte Wegesituation mit Treppenaufgang und Eingangssituation Haustüre/Büro an, geprägt durch unruhig geformte polygonale Natursteinbeläge die mit einer Betoneinfassungen begrenzt ist, um das abfallende Gelände zu stützen.
Der Anspruch der Hausherrin lag darin die elegante Stilistik des bereits sanierten Bestand aufzugreifen und zusätzliche moderne formale Akzente setzen, unter der Prämisse mit heimischen umweltverträglichen Materialien zu arbeiten, die Wertigkeit und Ruhe in den Garten spiegeln. Desweiteren sollen füllig blühende Staudenbeete im Garten harmonisch integriert werden, die den ,Hunger nach unendlich vielen Blumen‘ stillt. Der Garten sollte wieder als ,ein Garten‘ mit verschiedenen Gartenräumen wahrgenommen werden können.
Die Gestaltungsidee besteht darin, klare Räume zu schaffen bzw. die bereits vorhanden sanierten Räume mit Blickachsen einander zu verbinden, ohne den alten Obstbaumbestand beseitigen zu müssen. Dem Garten durch ausgewählte Pflanzung einen ganzheitlichen Raum zu geben, die sich der Topographie des Nachbargrundstückes entzieht und die eigene unterstreicht.
Die Stauden und Pflanzbeete werden in Höhe und Form so arrangiert, das diese Raum für die Vernetzung der einzelnen Gartenbereiche lassen und den Anforderungen für Blütenfülle und formale Pflanzen gerecht werden.
Durch die klare Linienführung des Zugangsweges mit einer beidseitig prächtigen Staudenrabatte gliedert sich der vordere Gartenbereich in zwei Räume.
Zu einer Seite öffnet sich die Rasenfläche mit Obstbäumen und einer abschließenden Hainbuchenhecke mit vorgesetztem Staudenbeet. Zur anderen Seite wurde die Staudenrabatte nur als Vorpflanzung der wandartigen Bepflanzung wahrgenommen. Die gewonnene Fläche durch die Rodung der alten Strauchbepflanzung, konnte der Höhenunterschied zum Poolbereich terrassenförmig in Ebenen gegliedert werden. Die erste Ebene fand mit einem natürlich wie formal anmutendem Wechselschichtmauerwerk aus Muschelkalk ein Material, dass in Linie mit dem Zugangsweg dem Prachtstaudenbeet einen attraktiveren Hintergrund in gewissem Abstand bietet, das das füllig blühende Beet weiter aufwertet. Zur Stützung der oberen Ebene wurde eine Cortenstahlwand eingesetzt die durch Ihre verwitternde Optik, das Gefühl des Alters in den Garten einbringt und mit ihrer Ästhetik eine moderne, formale Wirkung ausstrahlt.